Kooperation: SRH Oberschule Dresden

Stadt Dresden
Schuljahr: 2018/19

 

Die SRH Oberschule in Dresden arbeitete ab dem Schuljahr 2018/19 im Rahmen einer zweijährigen KOST-Kooperation mit der Tanzpädagogin Gabriele Bocek zusammen.

Lernende: 12 Schüler*innen der Klassenstufen 6-8 im ersten Jahr und 13 Schüler*innen der Klassenstufen 8-10 im zweiten Jahr sowie eine aktive Lehrerin
Organisationsform: im Rahmen einer Theater-AG im Nachmittagsbereich

Ziele: (Auszug aus der Bewerbung)
„Mit einer Kooperation wollen wir die Theaterarbeit als konstruktiven Bestandteil des Schullebens fest etablieren und dabei sowohl die im Schulkonzept verankerte Vernetzung von Kunst und Musik mit anderen Fächern ausbauen als auch kohortenübergreifendes Lernen initiieren.
Die mitwirkenden Lehrenden möchten sich gern aktiv mit ihren Fachkompetenzen aus Kunst und Musik einbringen. Dabei ist es für sie interessant, das forschende Lernen als theaterpraktische/-pädagogische Methode kennenzulernen und auzuprobieren.

Gedanken zum ersten Kooperationsjahr:
Unser Stück im ersten Kooperationsjahr („Jeder trägt seine kleine Angst“) entwickelten wir in den Proben gemeinsam mit den Kindern. Dabei kam es uns besonders darauf an, auf den Wünschen, Themen und Erfahrungen der Kinder aufzubauen. Schnell kam es durch die persönlichen Themen, die die Kinder ins Spiel brachten, zu einer sehr vertrauten Atmosphäre in den Proben. Wir freuten uns sehr darüber, dass die Schüler*inne uns so offen gegenübertraten und Dinge von sich preisgaben – seien es Ängste, Wünsche oder Träume. Ein unglaublicher Höhepunkt für uns alle war die Teilnahme am Schüler*innentheatertreffen Sachsen 2019. Die Vorbereitung darauf hat uns alle sehr gefordert, aber die tatsächliche Teilnahme war einfach nur überwältigend toll. Die gemeinsamen Erfahrungen, die wir dort zusammen machen konnten, die Erlebnisse und Erfahrungen, die wir teilen durften, haben die Verbindung zwischen uns nochmals gestärkt. Abgesehen vom STTS denke ich allerdings auch sehr gerne an unsere Erarbeitungsphase des Stückes zurück, in der wir unglaublich von den Ideen des jeweils anderen (und der Schüler*innen) beflügelt wurden. Durch die zusätzliche Möglichkeit, unser Stück im Theaterhaus Rudi aufzuführen am Ende des ersten Kooperationsjahres und dazu einen Teil der Schule laden zu können, hat ein Teil der Schule einen Einblick in die Theaterarbeit gewinnen können. Dadurch ist die Theater-GTA für die meisten Schüler nun ein nicht mehr „unsichtbarer“ Bestandteil der Schule.

Gedanken zum zweiten Kooperationsjahr:
Im zweiten Kooperationsjahr begannen wir die Stückentwicklung ähnlich wie im ersten, indem wir gemeinsam mit den Kindern Themen sammelten, die sie interessierten. Schnell waren viele gesellschaftlich und politisch relevante Themen gefunden, die sich alle unter dem Thema „Sich zur Wehr setzen“ zusammenfassen ließen. Um den Prozess der Stückentwicklung dieses Mal von einer ganz anderen Seite zu betrachten, entschied die Lehrerin Katharina Pitt sich, ihrer Inspiration freien Lauf zu lassen und einen Teil der Ideen als Szene zu verschriftlichen. Die positive Rückmeldung von Gabo und auch den Kindern veranlasste uns den Weg weiter zu beschreiten und die Textentwicklung in die Hand der Lehrerin zu geben. Das ermöglichte einen „roten Faden“ und dadurch auch den geführteren Umgang mit abstrakten Mitteln. Zu einer Präsentation des Stückes im zweiten Kooperationsjahr („Schuld und Recht“) ist es leider bisher auf Grund der Corona-Situation und den dramatischen Einschnitt in den Schulalltag noch nicht gekommen.

Bildergalerie
© Katharina Pitt & KOST

Herausforderungen in der Kooperationsarbeit:

  • zeitliche Ressourcen bei den Lehrenden für die Probenarbeit in einzelnen Phasen des Schuljahres
  • Altersmix/Pubertät innerhalb der Gruppe
  • schwierige Probenraum-Situation (kein fester Raum, kein Platz zum Lagern von Requisiten)

Stimmen aus der Kooperation:

Katharina Pitt, Lehrerin:
Ich habe im Zusammenspiel mit Gabo gelernt, dass die Schüler es sehr schätzen, wenn man sie immer wieder an dem Potenzial misst, welches man in ihnen sieht, und ihnen bewusst macht, dass sie im Theaterraum nicht unbedingt als „Kinder“, sondern als Schauspielende gefordert sind.“

Gabriele Bocek, Künstlerin:
„Ich für meinen Teil habe es über das Jahr sehr genossen, dass Katharina der ruhende Pol in unserer Runde ist. Durch Katharina wurde ich immer mal wieder auf den Boden der Realität gerufen, dass es sich um junge Menschen handelt, die sich eine Menge Mühe geben, die etwas lernen wollen und eben auch noch ein „anderes  Leben“ haben. Manchmal fährt man sich selbst  in seiner eigenen Welt so fest. Durch unser gegenseitiges Wirken haben wir beide einen sehr guten Kontakt zu den Kindern gefunden.“