Kooperation: Grundschule Zschortau

Leipziger Land
Schuljahr: 2018/19

 

Die Grundschule Zschortau im Leipziger Land arbeitete ab dem Schuljahr 2018/19 im Rahmen einer zweijährigen KOST-Kooperation mit den Theaterpädagoginnen Katharina Wessel (im 1. Halbjahr des ersten Jahres) und Anke Klöpsch zusammen.

Lernende: 28 Schüler*innen der Klassenstufen 2-4 im ersten Jahr und 12 Schüler*innen der Klassenstufen 2-4 im zweiten Jahr sowie eine aktive Lehrerin
Organisationsform: Neigungskurs im Rahmen der Angebote kultureller Bildung

Ziele: (Auszug aus der Bewerbung)
„Die musikalisch-künstlerische Prägung unserer Grundschule ist schon sehr gut entwickelt. In diesem Schuljahr haben wir drei Neigungskurse in den Schulalltag der Kinder eingeführt. Ein Kurs davon ist „Sprechen und Darstellen“. … Wir möchten die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder durch diese Kurse in besonderer Weise fördern und gleichzeitig die Untrennbarkeit zwischen Bildung und Kultur aufzeigen.
Wir haben erste Erfahrungen gesammelt und wollen uns qualitativ verbessern. … Mit und voneinander lernen, so dass wir auch nach einer solchen Kooperation gestärkt die Kurse forztsetzen können. Neben einem qualitativen Sprung für Kinder und Lehrer*innen erhoffen wir uns auch einen geöffneten Blick der Eltern hinsichtlich des Stellenwertes von Kultur und Bildung.“

Gedanken zum ersten Kooperationsjahr:
In den ersten Wochen wurden gemeinsame Probenrituale etabliert und theaterpädagogische Übungen zur Partner- und Gruppenarbeit gemacht. Nach den Herbstferien begannen wir dann damit kleine Szenenentwürfe für den Kulturabend der Schule zu entwickeln. Die Rahmenbedingungen stellten sich als sehr herausfordernd dar, da in jeder der zwei Gruppen nur 45 Minuten gearbeitet werden konnte. Zum Schulhalbjahr gab es aus beruflichen Gründen der Künstlerin einen Künstler*innenwechsel innerhalbd er Kooperation. Die Weiterarbeit von Anke Klöpsch mit beiden Neigungskursen war von vielen Herausforderungen gepräg, da die Kooperationsbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit der Kinder zunächst trainiert werden musste und die gemeinsame Probenarbeit zum Teil stark von ihrem vorhandenen Verständnis und dem traditionell an der Schule unter „Theater“ verstandenen Präsentationen abwich. Am Projekt-Tag der Schule im Juli boten Judith Bunte und Anke Klöpsch gemeinsam einen Theater-Tag an, bei dem am Thema „Text, Rhythmus, Gefühle“ gearbeitet wurde. Er sollte auch einen Ausblick auf die intensivere Theater-Arbeit im kommenden Schuljahr bieten, und weiteren
Kindern die Gelegenheit geben, die Theaterpädagogin und ihre Arbeitsweise kennen zu lernen.

Gedanken zum zweiten Kooperationsjahr:
Im zweiten Kooperationsjahr gab es endlich den „Vertiefungskurs Theater“, der 90 min Umfang hatte. Durch den größeren Zeitrahmen konnten hier andere
Ergebnisse erzielt werden und tiefer in den Lernstoff „Theater“ eingestiegen werden. Die Kinder bekamen ein neues Gefühl für Tempo und Bewegungsqualitäten sowie für den Umgang mit Sprache auf der Bühne. Wir wählten uns gemeinsam mit den Kindern das Thema „Verrückter Wald“ und bereiteten kleine Dialoge vor. Wir entwickelten „Baum- Charaktere“ in Bewegungsqualitäten und stimmlichem/ sprachlichem Ausdruck, und bewegten uns schließlich auf eine kleine, selbst erfundene Geschichte zu, einen kleinen Plot für unsere Präsentation. Die Kinder lernten außerdem, sich gegenseitig aus der Zuschauer-Rolle Feedback für ihre Leistungen auf der Bühne zu geben, und dieses Feedback von anderen anzunehmen und zu nutzen. Durch die Zwangspause der Schulschließungen im März, April und Mai wurde der Arbeitsplan in der letzten Probenphase abrupt abgeschnitten. Der Bühnentag mit anderen Grundschul-Klassen in Leipzig, der für Ende Mai geplant war, musste ausfallen, und eine abschließende Aufführung unseres Stückes an der Schule wurde unmöglich.

Bildergalerie
© KOST

Herausforderungen in der Kooperationsarbeit:

  • Herterogenität der Gruppen > langer Prozess bei der Entwicklung eines gemeinsamen Gruppengefühls
  • zeitlicher Rahmen und räumliche Bedingungen im ersten Kooperationsjahr (Proben mit verschiedenen Gruppen für nur 45 min, kleine Klassenräume)

Stimmen aus der Kooperation:

Judith Bunte, Lehrerin:
„Anke und ich haben schnell einen guten Draht zueinander gefunden. Vor allem im zweiten Jahr der Kooperation habe ich durch die Arbeit mit Anke in einer festen Gruppe sehr viele Anregungen für die weitere Theaterarbeit bekommen. Sie ist von Anfang an klar strukturiert vorgegangen, hat dabei jedoch immer die Vorstellungen und Wünsche der Kinder respektiert und versucht mit einzubauen. Dabei hat Anke immer Raum für meine Anregungen gelassen und mich ermutigt Teile des Unterrichts zu übernehmen.“

Anke Klöpsch, Künstlerin:
„Die Zusammenarbeit mit Judith Bunte habe ich als angenehm erlebt, insbesondere ihre große Offenheit und Freundlichkeit. Ich hab bei ihr eine geduldige und sehr liebevolle Gelassenheit insbesondere gegenüber den jüngeren Schüler*innen mit ihrem starken Ausdruckswillen und ihrem Bewegungsdrang erlebt, gleichzeitig aber auch eine gewisse Strenge und den Willen, konsequent gegenzusteuern, wenn Kinder die Arbeit bewusst sabotieren oder stören. Ich hoffe, von beidem etwas für meine zukünftige Arbeit mitzunehmen. Auch die Anschaulichkeit in ihrer Beschreibung von Übungen und Sachverhalten für jüngere Kinder hat mich beeindruckt und überzeugt.“