Kooperation: Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium Niesky

Oberlausitz-Niederschlesien
Schuljahr: 2016/17

 

Das Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium in Niesky arbeitete ab dem Schuljahr 2016/17 im Rahmen einer zweijährigen KOST-Kooperation mit dem Theaterpädagogen Benjamin Graul zusammen.

Lernende: 12 Schüler*innen der Klassenstufe 6 im ersten Jahr und 11 Schüler*innen der Klassenstufe 7 im zweiten Jahr sowie eine aktive Lehrerin
Organisationsform: im Rahmen einer Theater-AG

Ziele: (Auszug aus der Bewerbung)
„Ein Qualitätsmerkmal unserer Schule stellt die intensive Theaterabeit dar. Mit der Kooperation können wir unser Konzept erweitern und vertiefen.

– neue Impulse setzen, differenzierte Spielanreize geben
– produktiver, freudbetonter Austausch von theaterpädagogischen Vorstellungen
– Aufbau einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Theater und Schule (Besuch von Proben am Theater, Blick hinter die Kulissen, …)
–  stärkere Hinwendung zum freien Spiel

Das Gilgamesch-Epos war Ausgangspunkt der theaterästhetischen Forschungsreise im ersten Kooperationsjahr. Die Stückentwicklung nahm einen sehr breiten Raum ein, da die Gilgamesch-Sage nur der Ausgangspunkt war. Das erste viertel Jahr stand die Frage „Wenn ich Königin oder König wäre […]“im Mittelpunkt, anhand dessen wir gemeinsam (Spieler*innen und Spielleitung) die theaterästhetische Sprache unseres Stückes entwickelten. Mithilfe von Fragen, Bildern, Musikstücken und unterschiedlichen theaterästhetischen Mitteln (u.a. der Einsatz einer Live-Kamera) näherten wir uns der Gilgamesch-Figur, aber auch Fragen des eigenen Lebens. Unser Stück „Das Phantom von Uruk“ feierte am 13. Juni 2017 vor den Mitschüler*innen der 6. Klassen sowie vor Eltern, Verwandten, Lehrer*innen und Freunden Premiere. Der Höhepunkt des ersten Kooperationsjahres war die Teilnahme am Schüler*innentheatertreffen in Bautzen im Juni 2017. Unser Stück eröffnete am 14.6. das Festival und stieß auf sehr positive Resonanz.

Bildergalerie
Fotos: © Sébastien Trùles & Samuli Salonen

Herausforderungen der Kooperationsarbeit:

  • Aufgrund der neuen Arbeitsweise des forschenden Theaters verließen uns im Laufe des ersten Kooperationsjahres fünf Schüler*innen, denen die Arbeit nicht gefiel bzw. die die zeitlichen Anforderungen nicht bewältigten.
  • Die Begeisterung für unsere erste Inszenierung „Das Phantom von Uruk“ hielt sich bei den Mitschüler*innen in Grenzen, da sie es gewohnt waren, traditionelles Märchentheater oder zumindest aristotelisches Erzähltheater zu sehen.
  • Ein wirkliches Problem sehen wir in der momentanen Schulpolitik, die zu einem chronischen Lehrermangel führt. Es muss möglich sein, innerhalb des Stundenvolumens Theatergruppen leiten zu können, die fächerübergreifenden Wahlgrundkurse müssen genehmigt und auch mit mindestens zwei Lehrer*innen besetzt werden.

O-Töne aus der Kooperationsarbeit:

Kerstin Schönbrodt, Lehrerin:
„Da ich mit dem forschenden Theater eine neue Erfahrungswelt betrat, sah ich mich in erster Linie auch als Lernende. Für mich war es anfangs schwer, einen Zugang zu dieser Art der Theaterarbeit zu finden, war ich es doch bisher gewohnt, „fertige“ Geschichten auf der Bühne zu erzählen.“

„Für mich persönlich war der gesamte Prozess der Stückentwicklung eine sehr interessante und spannende Zeit, die unendliche AHA-Effekte erzeugte. Als auch die Schüler*innen zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenwuchsen, den Inhalt des Stücks erfassten und teilweise selbstkritisch ihr Tun reflektierten, Ben und ich ebenfalls zu einem über den normalen Arbeitsprozess hinaus guten Team avancierten, wusste ich um den Erfolg der Kooperation.“

Benjamin Graul, Theaterpädagoge:
„Was mir besonders gut gefallen und sehr gut getan hat, ist der Fakt, ein ganzes Jahr Zeit gehabt zu haben, eine ästhetische Theatersprache bezüglich des Gilgameschepos und des Themas „Theater und Film“ mit Kerstin und den Spielerinnen und Spielern entwickeln zu können, aber auch die Tatsache, dass Kerstin und ich als ausbalanciertes Team von den Spielern akzeptiert wurden, wir immer schöpferische Ruhe und aufbauendendes Vertrauen ausstrahlen konnten.“

Perspektive:

Die Schule hat nach dem Ende der KOST-Kooperation eigenständig über den Landkreis finanzielle Mittel akquiriert, um die Zusammenarbeit mit dem Theaterpädagogen Benjamin Graul und die fachliche Unterstützung der Lehrenden fortsetzen zu können. Es gibt bis zum jetzigen Zeipunkt eine gelingende und erfolgreiche Kooperation!