Kooperation: Förderzentrum Lernen „Am Leutewitzer Park“ Dresden
Stadt Dresden
Schuljahr: 2016/17
Das Förderzentrum Lernen „Am Leutewitzer Park“ in Dresden arbeitete ab dem Schuljahr 2016/17 im Rahmen einer zweijährigen KOST-Kooperation mit der Theaterpädagogin Franziska Rilke und im zweiten Jahr mit dem Schauspieler und Regisseur Utz Pannike zusammen.
Lernende: 11 Schüler*innen der Klassenstufe 5 ohne jegliche Vorerfahrung im Theaterspielen im ersten Jahr und … Schüler*innen der Klassenstufe 3 im zweiten Jahr sowie zwei verschiedene Lehrerinnen in den zwei Kooperationsjahren
Organisationsform: im Rahmen des Deutsch- und Musikunterrichtes
Ziele: (Auszug aus der Bewerbung)
„Theaterspielen ist ein Weg, um als Förderschule an die Öffentlichkeit zu gehen, und den Schüler*innen die Möglichkeit zu geben auch außerhalb ihrer Schule vor einem Publikum zu bestehen! Damit einher geht eine größere Offenheit und Mut im Kontakt zwischen Förderschüler*innen und ihrer Außenwelt.
– Spaß am Theaterspielen und am ‘ins Theater gehen‘ bei den Schüler*innen entwickeln
– Aufbau einer Theatergruppe als Schultradition
– Theaterarbeit zur Förderung von Teamarbeit, Koordination, Absprache und Durchhaltevermögen, alles Eigenschaften, die besonders Kindern an Förderschulen sehr schwer fallen
– Theater als Möglichkeit für die Kinder, ihr Sicht der Dinge darszustellen und neue Möglichkeiten der Verarbeitung ihrer Erfahrungen zu finden“
Das Ergebnis unserer Themenfindung ging in zwei verschiedene Richtungen. Zum einen wurden reale Probleme zum Beispiel in der Schule oder in der Familie thematisiert, zum anderen war die Nachfrage nach Figuren aus Märchen und Filmen sehr hoch. Da es während der Theaterzeit zu kleinen Konflikten zwischen den Schüler*innen kam, haben wir uns Zeit genommen, genau das zu thematisieren.
So kam schließlich raus, dass sich die Klasse jeden Freitag zu Klassenrat trifft, um solche Probleme zu lösen. Darauhin teilten wir die Schüler in Gruppen und ließen sie Szenen zu verschiedenen Situationen entwickeln, die sie sich im Anschluss gegenseitig präsentierten. Die Szenen der Problemsituationen sorgten für eine wilde Diskussion, die die Schüler*innen beim Spielen teilweise aggressiv auftraten und sich körperlich nicht mehr kontrollieren konnten. Aus diesem Grund stellten wir jeder „negativen“ Szene auch eine Positive gegenüber. Auf Grundlage der Improvisation entstand schließlich die Textfassung zum Stück „Die zweite Chance“. Die Aufführung des Theaterstücks fand im Februar 2017 im Rahmen des Unterrichts vor Mitschüler*innen und am Nachmittag vor den Eltern statt und war ein voller Erfolg.
Bildergalerie
Fotos: © Tina Slotta / Franziska Rilke
Herausforderungen der Kooperationsarbeit:
Eine Herausforderung lag darin, innerhalb des Schulkontextes einen geschützten Raum zu etablieren, um sich auf das Theaterspielen einlassen zu können. Außerdem war die Zeit so knapp, dass man immer in dem Moment aufhören musste, wenn man gerade zu etwas gekommen war und beim nächsten Mal wieder von vorn anfing. Auch im Hinblick auf die Präsentation hatten wir dadurch leider nicht die Ruhe, die wir uns gewünscht hätten.
O-Töne aus der Kooperationsarbeit:
Frau Weser, Schulleiterin:
„…ich fand es sehr beeidruckend, dass man da jemanden sprechen hört, der sonst nie etwas sagt.“
Tina Slotta, Lehrerin:
„…ich werde im neuen Schuljahr mit den Schüler*innen auf jeden Fall weiter Theaterspielen und die Übungen, die ich gelernt habe auch in anderen Klassen ausprobieren und den Kolleg*innen zeigen.“
Franziska Rilke, Theaterpädagogin:
„Ich erinnere mich noch genau, wie sie am Anfang gesagt haben: ‘Ich möchte nicht auf die Bühne gehen.‘ Und am Ende wollte keiner mehr runter.“
Schüler*innen der Klasse 5a:
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir das können.“
„Ich nehme mir die Präsentation mit.“
„Ich hätte mir gewünscht, besser mizumachen.“